035 Idylle und doch so viel Müll

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Ein kleiner Exkurs

Neben den nächsten Vorbereitungen (es steht Besuch an, aber mehr dazu erst wenn es so weit ist, sonst ist es ja langweilig) verbringen wir derzeit unsere Zeit in Portobelo mit den Tuttis. Was soll ich sagen, wir machen einfach dit and dat and dut.

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Was einfach so zu einem normalen Alltag gehört. Wir essen Brownies and Hackmeet Balls, trinken ein kühles Bier, spazieren durch Portobelo, hören Musik, die Jungs machen Holzarbeiten oder fischen, die Mädels malen oder quatschen, wir sitzen zusammen, helfen uns gegenseitig bei was auch immer und manchmal machen wir einfach auch nichts. Aber das Wichtigste: Es gefällt uns.

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Und neben den Vorbereitungen für den Besuch planen wir die nächste Reiseetappe. Aber auch hier, wie schon oben erwähnt, später mehr dazu. Ich weiß ich wiederhole mich und das wird langweilig.

Ein Thema das mich beschäftigt

Darum widme ich mich nun noch einem Thema das mich schon eine ganze Weile beschäftigt. Ich kann es für mich immer noch nicht einordnen und eine Lösung dafür finden kann ich auch nicht. Aber ich kann es einfach mal erzählen.

So viel Müll

Lange habe ich überlegt, wie und wann ich dieses Thema aufgreifen möchte, da es uns in unserem täglichen Leben hier beschäftigt und teilweise beeinflusst. Anlass gab mir nun ein Video von einem Segler, der vor Kurzem auf Galapagos ankam. Er postete ein Video auf Facebook auf dem einige Minuten das Meer zu sehen ist. Er begleitet das Video mit den Worten: Was hier zu sehen ist? Nichts! Endlich mal wieder nichts! Bezogen war es auf die große Verschmutzung in und um Panamesische Gewässer. Es befand sich im Video kein Müll im Wasser.

Genau das fällt uns nun seit März auf, seitdem wir hier in und um Panama unterwegs sind. So schön und vielfältig das Land ist, die Müllberge sind ein großes Problem. Kinder auf den Straßen spielen Fußball mit leeren Getränkedosen, Müllsäcke werden auf Gitterkästen gesammelt, dass sie nicht von den Hunden gefressen und zerwühlt werden. Dennoch liegt alles auf dem Boden, zerrissen und durchwühlt von den Menschen die nichts zu Essen haben.

Und auch im Meer und an den wunderschönen Stränden der San Blas Inseln findet man ihn mehr als genug. Wer lang genug sucht findet sogar teilweise zwei gleiche Schuhe. Man kann sich sogar komplett einkleiden, denn von der Unterhose über Badelatschen bis hin zum T-Shirt lässt sich alles finden.

Plastik sammeln am Strand

Teilweise haben wir mit anderen Seglern versucht all den Müll und das ganze Plastik zumindest an einem Ort auf der Insel zu sammeln. Und ich weiß von vielen anderen Reisenden, die oftmals ähnliches versuchen. Teilweise versucht man dann mit Verbrennen ein bisschen nachzuhelfen. Und hierbei stellt man sich die Frage, was man denn tut? Die Wahl fällt auf schlecht, schlechter, am schlechtesten.

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Eve fand eine Puppe auf Green Island, einsam im Wasser treibend, mit dem Gesicht nach unten. Gerade an diesem Nachmittag machte eine einheimische Familie einen Strandbesuch auf Green Island. Ein kleines Mädchen freute sich sehr über die Puppe, deren Haare gleich im Meerwasser gewaschen und frisiert wurden. Das lachende Gesicht der Puppe im Sonnenlicht. Das wiederum freute uns sehr.

Die Menschen in Panama und um Panama haben oftmals nicht viel Geld. Den Utensilien im Meer wird dennoch keine Beachtung geschenkt. Wird es als Müll gesehen? Was steckt dahinter? Haben nur wir das Bedürfnis, dass das ganze Plastik nichts im Meer und an den Stränden zu suchen hat? Wir wissen es nicht. Aber es beschäftigt uns.

Was vielleicht dahinter steckt…

In einem Gespräch mit Einheimischen kam heraus, dass es gerade am Festland um Columbien oft Frauen gibt, die es kaum schaffen, ihre Familie alleine zu ernähren. Da hier wirklich alles in Plastik eingepackt ist, schaffen sie es die Dinge zu beschaffen. Sie schaffen es aber nicht, den Müll zu entsorgen. So landet alles auf dem einfachen Weg im Fluss. Und schon startet der Kreislauf. Der Fluss bringt das Plastik in das Meer und die Wellen tragen es davon. Je nach Windrichtung wird dann der ganze Müll auf den San Blas Inseln ans Land angespült. Ob das so stimmt? Ich weiß es nicht, aber es wäre, neutral gesehen, eine Erklärung. Emotional gesehen ist es eine Katastrophe.

Das Positive an der ganzen Situation

Was uns allerdings positiv auffällt ist, dass beispielsweise in Portobelo mehr Mülleimer zu finden sind als zu der Zeit als wir das erste Mal ankamen. In Gesprächen mit Einheimischen kam heraus, dass die Regierung seit Neuestem den Verkauf von Plastik Geschirr verboten hat. Und auch innerhalb der Dörfer sieht man immer wieder Männer mit Besen und Schaufel, die die Straßen säubern. Warum sie allerdings nur einige Teile wegfegen und andere liegen lassen haben wir noch nicht durchschaut.

Und auch in den San Blas Inseln gibt es Familien die versuchen ihren Inselabschnitt sauber zu halten. Wir hoffen sehr, dass sich dieses Denken großräumig ausweitet und die Verschmutzung der Weltmeere irgendwann ein Ende haben wird. Seitdem wir so nahe dran sind und es täglich sehen machen wir uns hierüber große Gedanken. Wir werden auf jeden Fall weiterhin versuchen so wenig Müll wie möglich zu verursachen, so wenig Einweg-Plastik wie möglich zu kaufen und auf Verpackungen zu verzichten.

Fazit

Die meiste Zeit leben wir hier in einer Idylle. Natur pur, wir haben Spaß und es geht uns gut. Manchmal gibt es aber auch Themen die uns beschäftigen, die nicht so schön sind, wie man es sich wünschen würde. Wir möchten euch auch an diesen Gedanken teilhaben lassen, um dann wieder gemeinsam mit uns auf das Schöne zu blicken! 

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4 Kommentare

  1. Schön zu lesen, dass Ihr auch hinter die Fassaden schaut. Es dauert lange ein Paradies zu zerstören und man bemerkt es oft erst dann wenn es zu spät ist. Der Bericht hat mich beeindruckt und zeigt auch die Schattenseiten einer so wunderbaren Reise.
    Gruß Günther

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