Ja, wie die Zeit doch vergeht. Es ist nun schon knapp 4 Wochen her, dass Udo sich auf die Heimreise gemacht hat. Doch auch für mich ist es nun wieder an der Zeit weiter zu ziehen und mich entgegen der „normalen Segelrichtung“ auf nach Curacao zu machen.
Doch bevor es wieder los geht, möchte ich mich gerne an dieser Stelle bei Kolumbien und allen Kolumbianern denen ich begegnen durfte bedanken. Kolumbien ist echt ein klasse Land, welches sehr vieles zu entdecken bietet. Doch nicht nur das Land, auch die Menschen selbst strahlen hier oftmals eine derartige Lebensfreude aus, das man sich gerne begeistert anstecken lässt.
Carnival in Cartagena
Ein sehr schönes Beispiel hierfür war der Carnival in Cartagena. Eigentlich wollte ich mich direkt nach Udo’s Abreise auf nach Santa Marta machen, also zumindest solange bis ich erfuhr dass der Carnival direkt bevor steht.
Der Carnival von Cartagena teilte sich hierbei in verschiedene Feste auf. Zum einen gab es am Freitag den bekannten Schönheitscontest und einen großen Umzug, welchen ich mir von der Stadtmauer aus angesehen habe.
Das interessante hierbei ist, dass der Umzug selbst schnell nebensächlich wurde, dann die Kolumbianer lieben es sich an Fasching gegenseitig mit einem speziellen Schaum und Maismehl zu besprühen bzw. bewerfen.
Nach diesem großen Carnival gab es dann auch noch den „typischen“ Carnival am Sonntag. Hierbei wurde in den engen Gassen von Getsemani gefeiert. Neben dem schon bekannten Schaum welcher überall in Unmengen eingesetzt wurde, warfen die Kolumbianer auch immer wieder Böller. Um es auf den Punkt zu bringen, es war echt verrückt.
An diesem Tag gab es neben dem Carnival selbst aber noch ein anderes Highlight. Mein kolumbianischer Freund Miguel hat sich mit seiner Schwerster, seinem Bruder und seiner Tante zum Überraschungsbesuch angemeldet. So genossen wir den Carnival gemeinsam und zogen bis spät in die Nacht durch dir Stadt.
Santa Marta
Nachdem der Carnival zu Ende war, musste auch in feststellen, dass ich wohl doch auch schon ein bissen älter werde. Nach einem Tag dringend benötigter Verschnaufpause machte ich mich dann mit dem Bus auf nach Santa Marta, wo ich für 2 Nächte in einem Hostel in der Stadt untergekommen bin.
Auch wenn mir die Gegend rund um Santa Marta sehr gut gefällt, so war es dieses Mal nicht die Stadt selbst welche mir besonders gut tat. Es war vor allem die Zeit im Hostel, in welcher ich sehr viele interessante Gespräche mit anderen Mitbewohnern führen konnte. Ja so gut mir das Leben auf einem Segelboot auch gefällt, das Aufbauen von Kontakten ist hier nicht immer ganz so einfach, da man einfach wenig Schnittpunkte mit anderen hat.
Da mich dieses Thema mehr beschäftigt hat, habe ich mich hierzu auch mit dem ein oder anderen Segler unterhalten und einige interessante Bücher gelesen. Das Problem war vielen bekannt und das einzige was wirklich hilft ist über seinen Schatten zu springen und direkt auf Fremde zuzugehen. Auch wenn es „vor allem vielleicht auch für uns eher zurückhaltende Deutsche“ manchmal doch schwerer ist diesen Schritt zu gehen, so kann ich euch doch echt nur sagen wie schön es ist andere Menschen kennen zu lernen.
Es ist für mich nach wie vor auch echt erstaunlich wie viele Menschen einem zurückmelden dass sie sich sehr darüber freuen angesprochen worden zu sein und noch nie zuvor ein solches Gespräch im Öffentlichen hatten. Ich kann euch nur denn Tipp geben, versucht es selbst einmal;-).
Tayrona Park
Nach meinen 2 Nächten in Sante Marta war es für mich an der Zeit etwas zu unternehmen. Das Ziel war der weit bekannte Tayrona Park, in welchem ich einen Tag zum Wandern war. Ich machte mich also früh am Morgen auf die Socken um gleich zu Öffnungsbeginn in den Park zu gehen. Kaum dort angekommen, stellte ich fest, dass der Park an diesem Tag doch auch stärker besucht ist und machte mich daher mit einer Gruppe anderer Wanderer auf den Weg.
Nach dem ersten Strand wurde die Wege dann deutlich kleiner und natürlicher. Ebenso sind die meisten Wanderer nur bis zum ersten Strand gelaufen, so dass ich von nun an mehr und mehr alleine unterwegs war. Ja es war echt schön, mal wieder so in der Natur zu sein, stundenlang zu wandern und einfach seinen Gedanken nachhängen zu können.
Nach einigem anstrengenden Berg auf und ab wurde es zunehmend später und das letzte Ziel lang noch eine knappe Stunde voraus. Es war für mich echt sehr interessant wahrzunehmen, wie mir mein Körper und Geist an dem Punkt klar zu verstehen gaben, dass es nun an der Zeit ist umzudrehen und das letzte Ziel auszulassen. Auch wenn das normal gar nicht meine Art ist, folgte ich doch recht schnell meinem Gefühl und akzeptierte es auch mal an seine Grenzen zu kommen.
Wie sich bald herausstellte zog ein größerer Regenschauer auf und die letzten Stunden auf dem Heimweg hatten es echt in sich. Nicht nur der Weg wurde zunehmend schlammiger, so dass ich nicht selten knöcheltief durch den Schlamm musste, nein auch die Dunkelheit machte sich zunehmend bemerkbar.
Letzten Ends schaffte ich es gerade noch mit dem letzten Licht aus dem Park heraus. Woher auch immer das Gefühl und die Intuition kommt, ich bin echt froh genau an diesem Punkt umgekehrt zu sein.
Minca
Nach dem anstrengendem Wandertag, ging es für mich in die Berge. Dieses Mal wollte ich jedoch nicht wandern, so dass ich mir ein Offroad Motorrad gemietet hatte.
Tag 1
Die erste Herausforderung war es, aus dem Stadtverkehr in Santa Marta heil herauszukommen und den richtigen Weg in Richtung Minca zu finden. Nachdem das geschafft war, ging es ab in die Höhe. Das erste Ziel war das Hostel, in welchem ich zuerst mein Gepäck abladen wollte. Dieses lag jedoch auf einem Berg ohne wirklich Straßenanbindung, so dass der Weg dorthin schon die erste richtige Offroadtour war.
Nachdem das Gepäck verstaut war, genoss ich noch kurz die schöne Aussicht bevor es wieder aufs Motorrad ging. Als Strecke hatte ich mir einen Weg Richtung Landesinnere ausgesucht. Mit zunehmendem Abstand zu Minca, wurde die Gegend immer ländlicher und die Aussicht besser.
Nach einigen Stopps und ein bisschen Verpflegung ging es für mich wieder auf den Heimweg. Auf dem Weg entdeckte ich ein besonders schönes Cafe am Wegesrand. Bei meinem Stopp glaubte ich falsch zu hören, da ich deutsche Stimmen wahrnahm. Kurze Zeit später stellte sich heraus, dass der Eigentümer gemeinsam mit seiner Frau für rund 8 Jahren nach Kolumbien ausgewandert ist und hier niedergelassen hat.
Beim Einchecken bekam ich vom Hostel den Tipp spätestens um 5 wieder da zu sein. Wie sich nach meiner Rückkehr herausstellte, war dieser Tipp Gold wert, da sich alle Hostelgäste zum Sonnenuntergang auf einem Platon trafen.
Nach dem gemeinsamen bestaunen und einigen ersten Gesprächen war es dann für mich an der Zeit den beheizten Pool zu besuchen. Wer jetzt denk, wieso beheizt, in Kolumbien ist es doch warm der hat zwar eigentlich recht. Da das Hostel jedoch auf dem Berg liegt, wurde es hier abends doch auch recht frisch.
Abschließend gab es noch ein gemeinsames Abendessen und ein gemütliches Zusammensitzen. Ja die Stimmung und Gemeinsaft dort waren echt toll.
Tag 2
Da es mir so gut gefallen hatte, habe ich das Hostel kurzer Hand nochmals um eine Nacht verlängert und habe mich auf zu einer Offroad-Tour durch die Berge gemacht. Die Tour war nicht die längste, so dass auch etwas Zeit für dein ein oder anderen Tee und ein bisschen Seele baumeln lassen, in einer der abgelegenen Plantagen, blieb.
Den Abschluss der Tour bildete ein Besuch eine Kaffeeplantage welche mit einer Brauerei kombiniert ist. Nach einer Führung durch die Kaffeeplantage und einer Verkostung des Kaffees,
gab es auch noch eine kleine Bierverkostung. Wie sich herausstellte, wurde die Brauerei von einem Bayern geründet und die Spezialität ist eine Ape mit Cocablättern.
Barranquilla
Nachdem meine Zeit in Santa Marta zu Ende gegangen war, legt ich auf meinem Rückweg noch einen Stopp in Barranquilla ein. Hier hatte mich Miguel und seiner Familie zu einen Gegenbesuch eingeladen. Bei Miguel wurde ich wieder einmal mit offenen Armen und viel Liebe nach dem Motto „mi casa es tu casa“ empfangen. Vielen Dank hierfür!!!
Als ich mich dann am nächsten Tag wieder auf nach Cartagena machen wollte, stellte sich heraus, dass es aktuell Proteste auf der Straße gibt und der Bus daher nicht fährt. Nach einer weiteren Nacht in Barranquilla konnte ich dann glücklicherweise einen passenden Bus finden und Cartagena erreichen.
Abschied von Cartagena
Zurück in Cartagena dreht sich nun alles um die Abfahrt. Nachdem ich alles soweit vorbereitet habe und mit dem Agenten meine geplante Abreise abgestimmt hatte, stellte ich mal wieder heraus dass es eben nicht immer so läuft wie man will… Das Ok des Hafenkapitäns zieht sich nun schon einige Tage hin, so dass ich noch nicht los kann.
Hierdurch erhielt ich die Möglichkeit noch das Fußballspiel zu schauen, jedoch werde ich das passende Wetterfenster nun wohl etwas verpassen.
Ich sage, in guter Hoffnung darauf dass ich die Papiere jetzt schnell bekomme und das Wetter mitspielt, schonmal Ahoi. Wie bereits bekannt, werde ich versuchen meine Position auf der Karte im Blog wieder 1-2 täglich zu aktualisieren.
Liebe Grüße und bis bald
Euer Oli
Cool einfach nur toll wie du das so hin bekommst und was du so erlebst. Einbischen neidisch bin ich ja schon, aber wie schon gesagt, die Luft ist raus bei mir und man sollte nichts erzwingen. Jedenfalls immer schön zu lesen.
Hey Inge,
vielen Dank für das Lob.
Es ist immer sehr schön zu lesen dass der Blog gefällt.
Ja genau dieses Feedback ist es auch, welches die Lust am Schreiben erhält.
Ich freue mich auf jeden Fall, dass ihr dieses Jahr einen wärmeren Winter haben werdet und freue mich schon wieder von dir zu hören.
Liebe Grüße
Oli
Hallo Oli,
hab jetzt 3 Blogs am Stück gelesen und war ganz schnell und lange in einer anderen Welt. Die Beiträge zu lesen ist wie Urlaub machen.
Was deine Persönlichkeit betrifft bin ich ganz bei Udo 😀
Jetz5t mach ich noch eine Aktion, die mir einen Adventspunsch mit dir sichert. 😉
Liebe Grüße aus der Heimat,
Thea
Hallo Thea,
vielen Dank für die lieben Worte.
Es ist immer schön zu hören dass der Blog gefällt.
Da macht das Schreiben vom nächsten dann gleich doppelt so viel Spaß;-)
Vielen Dank auch für deine Spende des Adventspunsches (ob ich hier wohl auch einen finde…),
ich bin schon am schauen wo wir diesen am besten trinken können. Leider ist die Internetverbindung hier Mitten im Amazonas (500km Regenwald zwischen mir und der nächsten Zivilisation) nicht die schnellste. Aber ich bin mir sicher, dass wir etwas passendes finden;-)