Segeln auf dem Ijsselmeer

Segeln in den Niederlanden? Dann bist du auf dem Ijsselmeer genau richtig. Mit mehr als 1000 km² ist die besegelbare Wasserfläche enorm. Du hast die Möglichkeit unter Vernachlässigung der Gezeiten, die hier keine große Rolle spielen, zu segeln. Hier erfährst du alles, was du zum Segeln auf dem Ijsselmeer wissen musst. Viel Spaß und einen schönen Törn!

Was ist das Ijsselmeer?

Konstante 3 bis 5 Meter Wassertiefe, kaum Strömung und Gezeiten, das ist das Ijsselmeer. Und das seit 1932, als am ehemaligen Zuiderzee, einem großen Binnenmeer, ein Deich gebaut wurde und seine große Wasserfläche in eine Süßwasserzone verwandelt wurde.

Grundsätzlich lässt sich das Ijsselmeer in einen südlichen Teil, inklusive Markermeer und in einen nördlichen Teil aufteilen. Der Abschlussdeich trennt das Ijsselmeer im Norden vom Wattenmeer. Die Schleusen in Lorentzsluizen und in Den Oever im Westen erlauben die Passage. Im Süden wird das Ijsselmeer durch den Damm in Houtribdijk vom Markermeer getrennt. Die Durchfahrt ist in Lelystad möglich.

Was das Segeln auf dem Ijsselmeer so beliebt macht

  • Das Segeln auf dem Ijsselmeer ist normalerweise recht ruhig. Zudem findet sich immer eine recht küstennahe Route mit Landabdeckungen und somit angenehmen Winden.
  • 3 bis 5 Meter Wassertiefe, und das auf der gesamten Wasserfläche. Hier ist man als Skipper recht frei und kann den Törn individuell auf den Tag, die Windstärke, die Windrichtung, die Crew und weitere Faktoren anpassen.
  • Einem Badestopp steht auf diesem Gewässer nichts im Wege. Der Anker kann einfach mal kurz für einen Zwischenstopp geworfen werden.
  • Das Segelrevier ist für Anfänger geeignet. Es gibt verschiedene Segelschulen für komplette Anfänger, aber auch Skipper mit unerfahrener Crew haben hier die Möglichkeit ihr Wissen und Können weiterzugeben, da die Rahmenbedingungen passen.
  • Eine wunderschöne Natur mit den verschiedensten Tierarten lädt zum Träumen und Verweilen ein.

Beliebte Segel-Ziele auf dem Ijsselmeer

Kleine entzückende Örtchen mit Häfen zum Festmachen laden am Ijsselmeer zum Verweilen ein. Einige davon werden im Folgenden näher beschrieben.

Egal ob ein Wattspaziergang, ein Tag am Strand oder das Beobachten verschiedener Vögel und Robben, der Variation und Erkundungsmöglichkeit sind kaum Grenzen gesetzt.

Den Oever

Die Schleuse in Den Oever führt im Norden des Ijsselmeeres in den Wattensee. Den Oever ist mit gerade einmal 2000 Einwohnern sehr klein und ruhig, wird aber oftmals als Übernachtungsmöglichkeit genutzt, um am Morgen direkt zu den Inseln im Wattenmeer starten zu können. Im Hafen befindet sich ein Restaurant und auch ein kleiner Supermarkt. Achtung beim Einfahren in den Hafen vor der Flachwasserzone im Osten.

Medemblik

In und um Medemblik gibt es verschiedene Häfen, von denen aus man einfach und schnell das Stadtzentrum erreicht. Bis heute ist in Medemblik die Burg Radboud erhalten und zu besichtigen. Es ist dort ein Museum untergebracht.

Heutzutage gibt es über das Jahr verteilt in und um Medemblik verschiedene Regatten. Unter anderem ist dieser Ort Ziel für die 24 Stunden Regatta des Ijsselmeeres im August.

Enkhuizen

Auch in Enkhuizen befinden sich einige Abfahrtshäfen für Segeltörns. Hier wird es nicht langweilig. Sehenswert sind verschiedene Museen, die spätgotische Pancras Kirche, das Rathaus, der Festungsturm Drmmedaris, die “Koeport” und die verschiedenen Häfen der historischen Stadt. Die Stadt wird mit als schönste Hafenstadt am Ijsselmeer gehandelt.

Unser Tipp

Eine schöne Möglichkeit in Enkhuizen ist es, die Segel hinter der Mole in ruhigem Wasser zu bergen oder zu setzen.

Lemmer

Bezaubernde Häuschen, flanieren und bummeln, hierfür ist Lemmer bekannt. Und als Kontrast hierzu findet man einen langen Sandstrand.Historisch gesehen zählte Lemmer zu den wichtigsten Fischerorten in den Niederlanden. Und noch heute kann man das größte, noch arbeitende Dampfpumpwerk der Welt, besichtigen.

Die Stadt bietet 8 verschiedene Hafenanlagen und eine Vielzahl an Liegeplätze. Viele davon sind sehr zentral gelegen und laden zum Verweilen ein. Zudem gibt es die Möglichkeit des Ein- und Auskranens von Segel- bzw. Motorbooten.

Schon gewusst?

Die Schleuse in Lemmer verbindet das Ijsselmeer mit den friesischen Seen.

Stavoren

Stavoren liegt am Ostufer des Ijsselmeeres. Hier findet man verschiedene Segelschulen und Segeltörns, die mit Skipper buchbar sind oder Charterfirmen. Es ist alles möglich. Und auch Häfen findet man zahlreiche.

Die älteste Stadt Frieslands überzeugt mit einer gemütlichen Einkaufsstraße, Cafés, Restaurants, sowie zwei Stränden. Und auch wer sich für Geschichte interessiert ist hier genau richtig, denn Stavoren hat so einiges zu erzählen.

Unser Tipp

Hinter der Mole gibt es im Hafen genug Platz, um in ruhigem Wasser die Segel zu bergen.

Hindeloopen

Der schiefe Turm von Pisa? Nein der schiefe Kirchturm von Hindeloopen. Dieser macht die Stadt im Ijsselmeer unverwechselbar. In Hindeloopen ist bis heute der Reichtum der Stadt zu erkennen, was einen Besuch so besonders macht.

Die Häfen liegen sehr zentral und ein kurzer Fußmarsch führt in die Altstadt. Bitte unbedingt darauf achten, Hindeloopen von Norden aus durch das Fahrwasser anzusteuern, da es einige Flachwasserzonen gibt.

Workum

Ein Fischerstädtchen, das von seinem Aalhandel lebte. Auch Workum hat eine Schleuse, hinter der die Altstadt beginnt. Heutzutage können Schiffe bis 1.90 Meter Tiefgang hier schleusen. Hier findet man einen großen, gut geschützten Yachthafen, in dem sich eine Übernachtung lohnt.

Makkum

 Makkum ist heutzutage für seinen Schiffsbau bekannt. Viele Blauwasserschiffe werden hier gebaut.

Makkum ist wie Den Oever, da es nah an der Schleuse Richtung Wattenmeer liegt ein beliebter Platz für eine Übernachtung, um direkt am Morgen auf die Watteninseln starten zu können.

Bei der Einfahrt ist es wichtig dem Fahrwasser zu folgen, da es um Makkum herum einige seichte Stellen gibt, in denen man steckenbleiben würde.

Weitere Ausflugsziele

Ebenfalls beliebte Ausflugsziele sind die friesischen Inseln TerschellingVlieland oder Texel.

Hoorn im Markermeer

Ein Juwel direkt neben dem Ijsselmeer. Warum sich ein Ausflug lohnt? Holländisches Flair, Kultur und Strände, alles ist hier vereint. Früher war der Hafen ein Handelszentrum der VOC (Dutch East India Company) und noch heute findet man dort ein nachgebautes Schiff dieser. Historische Gebäude und ein alter Wehrturm laden zum Sightseeing ein. In der Innenstadt gibt es zahlreiche Cafés und Restaurants und den langen Sandstrand der Stadt zu entdecken. 

Brücken und Schleusen

Spannend an der Segelei im Ijsselmeer ist zudem das Durchqueren verschiedener Brücken und Schleusen. Und, nunja, Schleusen findet man nun auch nicht in jedem Segelrevier, ein besonderes Segelerlebnis.

Im Norden kommt man durch die Schleusen in Den Oever und Lorentzsluizen in den Waddenzee. Im Süden in Lelystad in das Markermeer.

Zudem gibt es zahlreiche Brücken in diesem Segelgebiet. Man unterscheidet zwischen festen und beweglichen Brücken, die täglich zu verschiedenen Zeiten geöffnet werden. Die Wasserkarten geben darüber Aufschluss. 

Wichtige Untiefen

 Im Ijsselmeer befinden sich vier Untiefen, die man unbedingt meiden sollte. Die „Steile Bank“ westlich von Lemmer (Kennzeichnung durch Markierungstonnen), der „Vrouwezand“ im Süden von Stavoren, der „Enkhuizerzand“ abseits der Hauptverkehrsrouten und die Küste von Makkum, die mit reichlich Abstand besegelt werden sollte.

Wind, Wetter und Welle am Ijsselmeer

Im Ijsselmeer kann man von einem gemäßigten Klima ausgehen. Milde Winter, gemäßigte Sommer. Oftmals ist am Nachmittag mit leichten Thermiken zu rechnen. Meist gibt es Westwind. Dreht der Wind weiter Richtung Süd/ Südwest kommt es meist zu Regenschauern.

Mit 7 bis 16 Knoten Wind (3-4 Beaufort) sind die Windverhältnisse auf dem Ijsselmeer optimal auch für Anfänger und gemütliche Segeltörns geeignet.

Wichtig!

Es ist wichtig, wie in allen Segelrevieren, immer den aktuellen Wetterbericht einzuholen und die Großwetterlage im Blick zu behalten.

Die Wellen sind durch die geringe Wassertiefe oft steil und kurz. Vor allem das Segeln gegen den Wind macht so wenig bis keinen Spaß. Auch vor manchen Hafeneinfahrten, die sehr flach zulaufen, wird die Welle oftmals sehr unangenehm.

Segeln auf dem Ijsselmeer – Was man sonst noch wissen muss 

  • Für das Chartern auf dem Ijsselmeer benötigt man den SBF See, sowie den Funkschein UBI.
  • Das Ijsselmeer gehört mit zu den günstigsten Segelrevieren in Europa. Man rechnet mit ca. 1 Euro pro Meter pro Nacht.
  • Achtung vor zahlreichen Fischernetzen, die im gesamten Ijsselmeer ausgelegt sind.
  • Eine wasserdichte und atmungsaktive Segeljacke und –Hose ist auf jeden Fall zu empfehlen. Auch in den Sommermonaten kann es in diesem Revier kalt und nass werden.
  • Das Mitführen einer Rettungsweste pro Crewmitglied ist Pflicht.

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