Mallorca vom Wasser aus? Aber klar doch. Einmal mit dem Segelboot um die wunderschöne Baleareninsel. Segeln auf Mallorca: Stadtfeeling, Felsformatierungen, weite Ebenen, karge Strände, Ankerbuchten, buntes Treiben, schöne Marinas,  alles ist möglich. In ca. 160 Seemeilen um die Insel, ein wunderbares Erlebnis. Und vor allem: Es ist für jeden etwas dabei!

Inselumrundung, Tages- oder Mehrtagesausflüge nach Cabrera oder Dragonera, oder der Besuch von den nahegelegenen Inseln Menorca oder Ibiza, hier ist so einiges möglich. Der Segeltörn kann somit gut auf Wind und Wetter, sowie die Törnlänge abgestimmt werden. 

Gute Vernetzung von Ankerbuchten und Häfen

Segeln auf Mallorca: Ein Muss! Mallorca ist mit insgesamt 27 Häfen sehr gut ausgestattet. Von idyllisch gelegen bis hin zum Luxushafen findet man alles. Und nachdem alles recht nah beieinander liegt ist es einfach, sich seinen Traumurlaub individuell zusammenzustellen.

Legeplätze in den privaten Clubanlagen sind auf Mallorca sehr teuer. Eine gute Alternative stellen „Moll Transit“ Plätze dar. Diese sind kommunal und um einiges preiswerter. Allerdings ist es nicht immer einfach einen „Moll-Transit“ Platz zu ergattern.  

Wichtig!

Gerade in den Sommermonaten sollten Häfen vor dem Anlaufen kontaktiert und nach freien Liegeplätzen und einer Reservierung gefragt werden, dass es zu keinen Überraschungen kommt.

Mallorca ist zudem dafür bekannt, dass Marinero oder Hilfskräfte an der Hafenmauer bereit stehen, um beim Anlegen zu helfen oder die Segelyacht mit dem Dinghy beim Ansteuern des Liegeplatzes unterstützen.

Muringfelder spielen hingegen eine untergeordnete Rolle. Hier geht es im Normalfall ohne Vorreservierung. Ausnahme stellt hier Cabrera dar, worauf wir weiter unten im Text noch eingehen. 

Gut zu wissen

Ankern hingegen ist so gut wie immer erlaubt und kostenfrei. Hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten und viele geschützte Buchten, die sich für eine Übernachtung anbieten. Wer Geld sparen möchte und Ankerplätze befürwortet ist auf Mallorca genau richtig. 

Einmal um die Insel bitte

Um die Insel weht der Wind meist aus Norden. Aus diesem Grund empfiehlt sich eine Umsegelung von Mallorca gegen den Uhrzeigersinn. An der Nordwestseite sind die Etappen weiter und es finden sich weniger geschützte Häfen und Ankerplätze, als im Süden und Osten. Weht der Wind aus Nord sind die langen Strecken einfacher zurückzulegen, als wenn man gegen den Wind aufkreuzen muss.

Wichtig!

Dennoch hat es immer oberste Priorität das Wetter vor Ort zu checken. Die vorhergesagten Windrichtungen und Windstärken beeinflussen die Törnplanung und sind entscheidend, welche Umrundungsrichtung für den Moment Sinn macht.

Wichtig zu wissen ist, dass die Umrundung der Insel in einem einwöchigen Törn doch sehr sportlich ist und nicht viel Zeit zum Entspanne an einem Ort bleibt. Mit 10 Tagen oder zwei Wochen läuft der gesamte Törn etwas entspannter ab. Hier muss jeder selbst entscheiden, welche Prioritäten er setzt. 

Sehenswerte Orte in und um Mallorca

Meist beginnt der Segeltörn mit einer Anreise nach Palma. In und um Palma finden sich die meisten Häfen und Charterfirmen.

Palma de Mallorca

Palma de Mallorca – davon hat wohl jedes Kind schon einmal etwas gehört. Doch nicht nur der Ballermann und die zahlreichen Partynächte überzeugen, die Altstadt lädt zum Flanieren ein, Kunst und Kultur durchziehen die Straßen, Restaurants, Straßenmusiker, nette Einkaufsläden, es ist auch hier für jeden etwas dabei.

Der Club Nautico S’Arenal bietet eine gute Ausgangslage für den Besuch des Ballermanns. Von hier aus kann direkt zu Fuß die Partymeile besucht werden. 

Cala Pi

Cala Pi gilt für viele Segler als schönste Bucht auf Mallorca. Wenig Tourismus, Natur pur und Ruhe zum Genießen. Steile Klippen, türkisfarbenes Wasser und weißer Sandstrand – ein Foto wie auf einer Postkarte. Und auch ein Ausflug zum kleinen Leuchtturm ist möglich. Hier gibt es ein Restaurant, das zum Verweilen einlädt. 

Es gibt keine Untiefen und der Anker hält gut in sandigem Untergrund. 

Playa des Trenc

Sandstrand so weit das Auge reicht. Der längste auf der Baleareninsel Mallorca. Glasklares Wasser, Beachvolleyball, kleine Strandbars für eine kleine Erfrischung, was will man mehr?

Ankern ist hier erlaubt, aber nicht immer möglich. Hier ist es wichtig die vorherrschenden Winde im Blick zu behalten, da die Bucht sehr offen ist. Aber keine Sorge, die direkt nebenanliegende Marina ist immer ein Plan B.

Unser Tipp!

Tanken in der Marina Sa Rapita, wenn man am Ende des Törns in der Nähe ist, erspart lange Wartezeiten, denn in Palma ist oft sehr viel los.

Cala Figuera

Cala Figuera – ein wunderschönes Fischerdorf: Fischer verkaufen ihren leckeren frischen Fang oder man gönnt sich einen frisch zubereiteten Fisch in einer der Hafentavernen. Die Anlegebucht ist klein und man muss frühzeitig nach einem Platz Ausschau halten, am Besten bereits zur Mittagszeit.

Wer Zeit für einen Spaziergang hat besucht den alten Wachturm „Torre d’en Beu“. Von dort aus hat man einen atemberaubenden Blick auf die Steilküste und alles was sich auf dem weiten Meer abspielt.

Porto Colom

In Porto Colom hat man die Wahl zwischen Ankern, Muring und Hafen. Ein ruhig gelegener Ort ohne großen Tourismus, dafür wunderbar, um ein gutes Fischgericht zu Abend zu essen.

Cala Petita

Wer eine einsame Bucht, ohne Lärm, ohne Menschen ohne Autos sucht ist in Cala Petita genau richtig. Hier kommen Naturliebhaber auf ihre Kosten: Schnorcheln, schwimmen und Sonnenuntergänge genießen, das ist hier die Devise. Und auch wer den Nervenkitzel sucht ist hier richtig: Die Felsen laden dazu ein von oben ins Wasser zu springen.

Unser Tipp!

Das Legen einer Landleine macht hier Sinn, um in dieser kleinen Bucht in der gerade einmal 2 bis 3 Boote Platz finden, sicher zu liegen.

Cala Rajada

Disco, Party, Tanz, Biergarten, in Cala Rajada steppt der Bär. Hier ist immer etwas los. Wer gerne bis in die frühen Morgenstunden tanzen möchte, die Party sucht und auch das ein oder andere Bier nicht verschmäht ist hier genau richtig. Nur Ruhe sucht man hier vergebens. Je nach Wetterlage kann es durch den Schwell etwas ungemütlich werden.

Alcudia

Lebendig, kulturell und auf jeden Fall einen Besuch wert. Restaurants, Cafés, Kunsthandwerk und mittelalterliche Häuser, hier gibt es viel zu entdecken. Zudem gibt es hier viele, oft kostenlose Musikveranstaltungen. Eine tolle Abwechslung zwischen ruhigen Ankerbuchten. 

Der Hafen ist nur einen Kilometer von der Altstadt entfernt und kann gut zu Fuß erreicht werden. 

Port de Pollenca

Ein weiterer Hafen, in den einfach eingelaufen werden kann ist der Port de Pollenca. Die schöne Uferpromenade überzeugt durch ihre großen Bäume, die Schatten spenden und Sandstrände laden zum Verweilen ein.

Zudem ist es möglich den weiter im Landesinneren gelegenen Ort Pollenca zu besuchen. Kunst und Musik stehen hier ganz oben im Kurs. Straßenkünstler so weit das Auge reicht, kleine, enge Gassen zum Schlendern, Museen und im Zentrum der Große Platz. Ein jeder sollte diese spezielle Stadt einmal besucht haben. Wer dann noch Energie hat der kann die knapp 400 Treppen zum Kalvarienberg nach oben gehen und die Stadt von oben bestaunen.

Cala Figuera (im Norden)

Im Norden der Insel befindet sich eine ruhige Bucht ohne großen Andrang. Hier lässt es sich in türkisfarbenem Wasser schnorcheln und den Fischen beim Spielen zusehen. Einem Nachmittag, um die Natur zu genießen steht nichts im Wege.

Unser Tipp!

Am nördlichsten Punkt von Mallorca befindet sich ein über 200 Meter hoher Leuchtturm am Far de Formentor. Beim Umrunden ein Blick der im Gedächtnis bleibt.

Cala de Sa Calobra

In Cala de Sa Calobra überzeugt mit ihren senkrechten Felswänden Torrent de Pareis, der größten Schlucht im Mittelmeer.

Dieses Spektakel lassen sich Touristen nicht entgehen und werden mit den unterschiedlichsten Verkehrsmitteln zur Schlucht gebracht, um den Tag zu genießen. Unser Tipp: Wer die Morgen- oder Abendstunden zur Besichtigung wählt, kann die beeindruckenden Felswände in Ruhe genießen.

Wichtig!

Die Schlucht selbst ist nur von sehr erfahrenen Wanderern zu begehen. Wer hieran Interesse hat sollte diese Wanderung vor Antritt gut planen.

Port de Sóller

In Port de Sóller befindet sich der einzige Hafen im Nordwesten von Mallorca. In dieser kleinen Hafenstadt liegt das Boot einerseits sicher und andererseits ist immer etwas los. Restaurants und kleine Cafés laden zum Verweilen ein, Fischer verkaufen ihren frisch gefangenen Fisch, alte Häuser zum Träumen und ein langer Sandstrand zum Entspannen. Die günstigere Variante ist vor dem Hafen zu ankern. Die vorhandenen Ankerplätze sind sicher und bieten einen guten Halt.  

Wer etwas Besonderes erleben möchte dreht eine Runde mit der historischen Straßenbahn.

Punta de Sa Foradada

Im Nordwesten von Mallorca befinden sich ruhige, idyllische Ankerplätze. Hinter der bekannten Felswand Punta de Sa Foradada wird auf über 10 Meter Wassertiefe geankert. Da dieser Ort über keine Straße erreichbar ist gehört dieses kleine Paradies einfach nur den Seglern und Bootsfahrern.

Eine kleine Bar am Küstenrand lädt zum Entspannen und Beobachten des gigantischen, durchlöcherten Felses ein und wer sich an einer kleinen Wanderung erfreut geht zu Fuß nach San Marroig.

Port d‘Andratx

Der Port d’Andratx gehört für viele zu den schönsten Häfen des Mittelmeeres. Gut gepflegt, stylisch und idyllisch verfügt er über mehr als 450 Liegeplätze. Hier ist alles geboten: ein Tag am Strand, kleine Cafés und Restaurants, Musik und Kunst.

Zudem kann man verschiedene Ausflüge von hier aus unternehmen: Calvia, eine größere Stadt, Es Capdella, ein kleines Bergdorf oder Sant El, ein ruhiger Ferienort sind allesamt gut von Port d’Andratx zu erreichen. 

Weitere Inseln, die einen Törn Wert sind

Insel Dragonera

Die Insel Dragonera befindet sich an der Südwest Küste Mallorcas. Wer einfach mal entspannen möchte, ein paar Schritte zu Fuß spazieren möchte und Sonnenuntergänge vom Meer aus beobachten möchte ist hier richtig. Eine wunderbare bergige Atmosphäre mit einem gewissen Flair und etwas Atemberaubendem: Ruhe!

Man teilt sich die Insel zum Teil nur mit dem ein oder anderen Vogel oder einer Eidechse, die auf der Insel zu hunderten zu finden sind. 

Einige Echsenarten, wie die Sarganta oder Dragonera Eidechse sind nur auf Dragonera zu finden. Von klein bis groß, von grau bis grün, hier ist alles zu entdecken. 

Interessant: Die Dracheninsel hat ihren Namen von ihrer Form, die mit viel Fantasie einem schlafenden Drachen ähnlich sieht.

Cabrera 

Ca. 30 Meilen von Palma entfernt findet man die Insel Cabrera. In diesem Naturreservat findet man Natur pur. 

Wichtig zu wissen ist, dass vor der Ankunft in Cabrera eine Boje für die Nacht online reserviert und auch bezahlt werden muss. Es gibt keine Chance direkt vor Ort zu bezahlen, auch wenn Plätze frei sein sollten und auch das Ankern ist überall um Cabrera verboten. Die maximale Aufenthaltsgenehmigung für die kleine Insel liegt bei zwei Nächten an der Boje. 

Auf und um Cabrera selbst ist einiges geboten: Besichtigung der blauen Grotte, Leutturmbesichtigung auf der Isla Horadada, Caló des Forn für den Aufenthalt bei Tag und das wunderschöne Kastell von Cabrera. Ein absolutes Muss! Zudem gibt es ein Museum und eine Bar die kleine Tagesessen verkauft. 

Wind und Wetter auf Mallorca

Von mild bis heiß kann hier gesegelt werden. Auf Mallorca scheint grundsätzlich die Sonne und die Temperaturen sind angenehm. Das einzige was manchmal während der Sommermonate fehlt ist der Wind. Hier muss auch mal mit einer Flaute gerechnet werden, was wiederum mit den unzählig schönen Badebuchen kompensiert werden kann. Im Frühling und Herbst muss man auch immer den Mistral im Auge behalten.

Gerade im Sommer überwiegen thermische Winde auf der Insel: nachts weht der Wind vom Land auf das Meer, tagsüber genau anders herum, vom Meer auf das Land. Die vorherrschenden Winde werden durch diese thermischen Winde beeinflusst: Sie werden verstärkt oder aufgehoben, je nach Windrichtung. So gibt es Buchten mit viel Wind, Buchten mit wenig Wind und Buchten mit garkeinem Wind.

Mistral

Der vorherrschende Wind auf Mallorca ist der Mistral. Der Mistral ist ein trockener, kalter, stark wehender Wind, mit Windstärken von 40 bis 50 Knoten und Böen von mehr als 60 Knoten. Die Windrichtung ist normalerweise Nord bis Nordwest. Er weht meist zur gleichen Tageszeit, färbt das Meer tiefblau und den Himmel klar.

Den Mistral findet man vor allem zwischen den Balearen (wozu auch Mallorca gehört), dem französischen Mittelmeer und Sardinien.

Im Frühling, Herbst und im Winter ist er stärker, aber auch in den Sommermonaten kann er mit bis zu 40 Knoten Wind in die Segel fahren.

Ein extrem blauer Himmel, eine klare Sternennacht und Ufo-förmige Wolkenbildungen deuten auf das Aufkommen eines Mistrals hin.

Wichtig!

Beim Anmarsch des Mistrals ist das einzig Sinnvolle das Aufsuchen eines sicheren Hafens. Es ist nicht nur gefährlich, sondern macht auch keinen Spaß die doch meist recht hohen Wellen und die starken Windböen auf offener See abzuwettern.

Schirokko

Der Schirokko weht von der Sahara in das Mittelmeer und hat überwiegend heiße Luft dabei. Es fällt direkt auf, wenn der Schirokko weht, da die Luft rot bis gelb wird, da er eine ganze Ladung an Saharastaub mit sich bringt. Vor allem im Frühjahr oder Herbst zieht er als feuchter, schwüler Wind aus West über das Mittelmeer. 

Er überschreitet die 30 Knoten Windgeschwindigkeit im Normalfall nicht, was ihn für Segler eher ungefährlich macht. Dennoch ist es gut um ihn zu wissen, da es sehr schwül werden und zu großen Regenfällen kommen kann. Durch den hohen Anteil an Saharastaub kann es zudem zu Sichteinschränkungen kommen. 

Für wen ist Mallorca als Segelrevier geeignet?

Hier ist zu sagen, dass Mallorca für jegliche Art von Crew geeignet ist. Jeder Segler findet, was er sucht. Durch die angenehmen Wind- und Wetterverhältnisse ist Mallorca auch als Segelrevier für Anfänger gut geeignet. Einfahrten und Untiefen sind gut betonnt, das Kartenmaterial ist aktuell und zahlreiche Leuchttürme unterstützen die Navigation.

Wichtig!

Wer seinen Geldbeutel schonen möchte kann auf Mallorca optimal ankern. Wichtig ist: Immer im sandigen Untergrund ankern! Es ist verboten im Seegras zu ankern, dieses steht unter Naturschutz. Vergehen können mit Geldstrafen geahndet werden.

Weitere interessante Informationen

Mallorca ist ganz einfach mit dem Flugzeug zu erreichen. Gerade die Häfen in und um Palma erreicht man innerhalb von 20 Minuten mit dem Taxi. Häfen weiter nördlich werden mit einer Fahrtzeit von einer Stunde und mehr angegeben, was aber auch noch im Rahmen liegt.

Des Weiteren ist es gut zu wissen, dass auch Menorca (20 Meilen) und Ibiza (50 Meilen) recht nah an Mallorca liegen und bei längerem Aufenthalt schöne Alternativrouten darstellen. 

Gutes Kartenmaterial für Mallorca findet man beispielsweise von Navionics. Diese kann man günstig über eine App herunterladen. Hier gibt es auch die Möglichkeit Tipps und Informationen für andere Segler zu hinterlegen. 

Weitere interessante Themen