Was ist ein Dinghy?

Bei einem Dinghy handelt es sich um ein kleines Beiboot, das entweder mit Riemen (Paddel) oder einem Außenbordmotor angetrieben wird. Es kann gut von nur einer Person bedient werden. Als Dinghy wird meist eine Art Schlauchboot genutzt, es kann aber auch aus einem Feststoff, wie GFK, Alu oder Holz gebaut sein.
Für welche Art man sich entscheidet, ist Geschmackssache. Auf die Vor- und Nachteile gehen wir später noch ein. Viel entscheidender ist jedoch der Grund, warum ein solch kleines Boot eine so große Wichtigkeit im Alltag der Segler hat.

Wozu dient ein Beiboot?

Wer ein Segelboot hat, weiß was Freiheit bedeutet, wer ein Beiboot hat, weiß was die absolute Freiheit ist. Egal ob in der Karibik, im Mittelmeer, oder in der Südsee, Ankerplätze gibt es in den meisten Segelgebieten oft zu genüge. Es ist super, wenn man in einer schönen Bucht vor Anker liegt, die tolle Aussicht genießt und ganz in Ruhe an Bord entspannen kann.

Doch irgendwann kommt das Bedürfnis, das Land zu erkunden, Vorräte aufzufüllen, sich am Strand zu sonnen oder sich in einem Restaurant verwöhnen zu lassen. Hier kommt das Dinghy ins Spiel, der Retter in der Schwimmnot! Egal ob unter Einsatz der Paddel (Körperkraft ist gefragt!) oder mit Hilfe eines Außenbordmotors, es bringt einen trockenen Fußes an Land.

trocken-an-land

So hat man die Möglichkeit in einer ruhigen Bucht oder an einem schönen Strandabschnitt vor Anker zu liegen, die Einsamkeit zu genießen, Hafenkosten zu sparen und gleichzeitig Entdeckungen an Land zu machen, Einkäufe an Bord zu bringen, an ein nahe gelegenes Riff zum Schnorcheln zu fahren oder den Abend in einem strandnahen Restaurant ausklingen zu lassen.

Ein großer Luxus und das was sich viele unter einem erfolgreichen Segeltörn vorstellen! Kein Wunder, dass nahezu jede Crew, ob Fahrtensegler oder Urlaubssegler, auf ein funktionsfähiges Beiboot setzen, um flexibel zu sein!

Die unterschiedlichen Dingi-Typen

1. Das Schlauchboot

Schlauchboote bestehen beim Segeln im Idealfall aus Hypalon. Hypalon ist ein sehr widerstandsfähiger Kunststoff, der temperatur- und UV beständig ist. Durch seine UV- und Wetterbeständigkeit eignet er sich optimal zum Bau von Schlauchbooten, was vor allem in Regionen mit hoher UV Belastung wichtig ist.

Ein 3 Kammern- System gewährleistet, dass das Dingi bei Beschädigung der äußeren Schicht nicht sofort sinkt und ist für eine Notsituation unabdingbar.

schlauchboot

So wird das Schlauchboot noch kleiner

Wer sein Schlauchboot möglichst klein zusammen falten möchte sollte nicht nur die Luft ablassen, sondern zusätzlich die Luftpumpe nutzen. Mit ihrer Hilfe lässt sich fast die komplette Luft abpumpen.

Im Wesentlichen gibt es 3 Varianten von Schlauchbooten:

  • Ohne festen Boden
  • Mit einlegbarem Boden
  • Mit Festrumpf

Ohne festen Boden
Wer ein Dinghy ohne festen Boden nutzt, hat den Vorteil, dass er es sehr schnell auf- bzw. abbauen und sehr gut verstauen kann. Ein solches Beiboot wird rein mit Paddeln und somit Menschenkraft betrieben. Das heißt, längere Strecken sind nur mühevoll zurück zu legen.

Zudem ist Vorsicht beim Ein- und Aussteigen geboten, da durch den nachgebenden Boden wenig Stabilität besteht. Ein Schlauchboot ohne festen Boden ist mit die günstigste und einfachste Variante, wenn auch nicht die komfortabelste.

Mit einlegbarem Boden
Eine gute Lösung für die meisten Langfahrten- und Urlaubssegler ist das Schlauchboot mit einlegbarem Boden. Ein rollbarer Lattenrost oder Bretter werden auf dem Bootsboden verlegt. Dadurch erhält man eine gewisse Versteifung, was zu mehr Stabilität führt.

Gleichzeitig kann man die Konstruktion relativ zeitsparend auf ein Minimum zusammenpacken und gut verstauen, da sie nur ein geringes Gewicht besitzt. Diese Bootsart ist gut händelbar und hat keinen Kiel. Das hat den Vorteil, dass das Boot schneller ins Gleiten kommt, sich aber mit zunehmendem Seegang zusehends schwerer tut.

Diese Schlauchbootart kann gut mit einem Motor ausgerüstet werden. Die Motorleistung sollte dabei maximal 10 PS betragen. Mehr Infos zum Motor gibt es unter: „Sinnvolle Ausrüstung für ein Dingi“

Mit Festrumpf
Das Schlauchboot mit Festrumpf weißt eine gute Stabilität, eine optimale Versteifung, ein gutes Rauwasserverhalten und eine Kursstabilität auf. Der feste Boden besteht oftmals aus Alu oder Kunststoff. Unter den Bodenplatten befindet sich ein Kiel, der den Rumpf V-förmig macht. In der Fachsprache spricht man hierbei von Aufkimmung.

Diese Boote können mit kräftigen Außenbordmotoren versehen werden und bringen auch größere Gruppengrößen bequem ans Ziel. Es besteht die Möglichkeit eines festen Fahrstands und fest einbauten Motors. Sie benötigen allerdings viel Platz und für den aufwendigen Auf- bzw. Abbau ausreichend Zeit. Ein solches Boot kann nur auf einer Yacht mitgeführt werden, die über ein ausreichendes Platzangebot verfügt.

2. Das Faltboot

Ein Faltboot besteht meist aus einer flexiblen Bootshaut und einem Innengerüst, das zerlegbar ist. Zu dieser Bootsart gehören Kanus, Kajaks und das Bananenboot. Ihr Vorteil ist, dass sie sich gut zusammenfalten lassen und somit wenig Platz beim Transport benötigen. Allerdings liegen sie nicht sehr stabil im Wasser, weshalb sie bei Seglern selten genutzt werden. Denn mit einem solchen Boot ist durch den „Schaukelfaktor“ schon der ein oder andere baden gegangen.

Möchte man ein Faltboot motorisieren, muss man auf einen speziellen Faltbootmotor (auch Seitenbordmotor genannt) zurückgreifen. Um ihn zu befestigen werden spezielle Halterungen benötigt, was oft mit etwas Aufwand verbunden ist.

3. Beiboot aus Feststoff

Besonders Beiboote mit festem Rumpf lassen sich auch mit Muskelkraft gut fortbewegen, was einem in mancher Situation zu Gute kommt. Außerdem sind sie sehr robust, sollte einmal etwas leicht gerammt werden, und weißen eine gute Stabilität auf. Das erleichtert das Ein- und Aussteigen enorm. Auch diesen Bootstyp kann man gut mit einem Außenbordmotor ausstatten. Allerdings lässt sich der feste Rumpf nicht zusammenfalten und benötigt relativ viel Platz an Bord, um es mitzuführen.

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Das Whaly

Das Whaly gehört zu den Beibooten aus Feststoff. Es ist doppelschalig gefertigt und besteht komplett aus Kunststoff. Der Große Vorteil liegt darin, dass es neben guter Sicherheit und Stabilität viel Stauraum bietet.

Gerade Katamare besitzen heutzutage oftmals einen Davits, mit dem das Dingi am Heck aus dem Wasser genommen und mitgeführt wird.

Fazit

Die meisten Segler nutzen als Dinghy ein Schlauchboot mit Einlegeboden. Es ist relativ stabil und man kann es gleichzeitig platzsparend verstauen. Für welche Art von Dingi man sich allerdings entscheidet, bleibt jedem selbst überlassen. Was aber auf alle Fälle bei einem Kauf entscheidend ist, ist: Ein Beiboot muss für Notfallsituationen geeignet sein. Bei der Anschaffung ist eine gute Qualität das A und O! Aber Achtung: Ein Dingi, egal wie sicher es ist, ersetzt keine Rettungsinsel!

Transport eines Dingis

Je nach Typ und Größe wird das Beiboot auf der Segelyacht mitgeführt. Für kurze Strecken hat man die Möglichkeit, sein Dingi hinter der Segelyacht her zu ziehen. Das kann man gerade in Strand- bzw. Hafennähe oft beobachten. Für eine längere Fahrt oder gar Überfahrt macht das allerdings keinen Sinn. Außerdem ist es vor allem bei Schlauchbooten eine große Belastung für das Material. Ein Beiboot kann man folgendermaßen transportieren:

  • Zusammengepackt in der Bugs Kiste oder Unterdeck
  • Gut gesichert auf dem Vorschiff
  • Mit dem Davits/ TenderConnect (es wird am Heck der Yacht angedockt und so gut gesichert mitgeführt)
  • Bei sehr großen Yachten im Rumpf

Egal für welche Möglichkeit man sich entscheidet, sie muss sicher sein!

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Sinnvolle Ausrüstung für ein Dinghy

Für ein Beiboot gibt es allerhand Ausrüstungsgegenstände, die teilweise für die Sicherheit, teilweise für den Komfort von Bedeutung sind. Im Folgenden schauen wir uns diese genauer an. Dabei beschäftigen wir uns mit Themen von A wie Anker bis Z wie Zusammenfassung, die für ein Dinghy entscheidend sind.

A wie Anker

Ein Anker am Dinghy macht aus verschiedenen Aspekten Sinn:

  • Nicht immer gibt es einen Steg oder einen Baum zum Befestigen. So hat man die Möglichkeit sein Beiboot vor Anker zu legen
  • bei auffrischendem Wind und stärker werdendem Wellengang kann man mit Hilfe des Ankers ein Abtreiben auf das offene Meer verhindern
  • in Legerwall- Situationen kann man mit Hilfe des Werfens eines Heckankers verhindern, dass das Dingi strandet, bzw. unter oder an die Pier gedrückt wird

Es werden meist Klappanker oder gummierte Pilzanker genutzt.

B wie Beleuchtung

Auch ein Dinghy braucht eine Beleuchtung. Ein weißen Rundumlicht sollte auf jeden Fall nachts an Bord geführt werden. Zusätzlich sind Positionslichter von Vorteil. Ein Zusammenstoß zweier fahrender Dingis ist sicherlich kein Spaß. Und zum Teil wird das Missachten der richtigen Lichterführung mit Strafen geahndet.

D wie Davit Constructions

Beim Davits handelt es sich um eine Art Kran- Konstruktion. Mit Hilfe von zwei Hebearmen (manchmal auch nur einem) wird das Beiboot aus dem Wasser gehoben. Man kann das Beiboot so außerhalb der Segelyacht transportieren.

D wie Dingi- Kapuze

Wer in der Vergangenheit bereits einmal von einer Welle bei einer Fahrt an Land überschwappt wurde, der denkt sicherlich über den Sinn einer Dingi- Kapuze nach. Bei etwas Wellengang kann man sie einfach nach oben ziehen und sich so vor spritzendem Wasser schützen. Und schon kommt man wirklich trocken am Land an.

F wie Flickset

Gerade bei Schlauchbooten kommt es, trotz guten Materials, immer wieder vor, dass Reparaturen notwendig sind. Normalerweise sollte beim Kauf ein Reparaturset beigefügt sein. Ist dies nicht der Fall, sollte auf alle Fälle eins besorgt und mitgeführt werden. Wichtige Bestandteile sind: eine Schere, wasserfestes Sandpapier, Zweikomponentenkleber, Flicken verschiedener Größe, zum Anmischen eine Polyethylenkappe und ein Pinsel. Unterschiedliche Materialien (Hypalon, andere Kunsstoffe) benötigen unterschiedliche Kleber. Hier kann ein Fachmann weiter helfen.

Eine gute Pflege machts

Wer sein Boot gut pflegt, der wird im Normalfall wenig Probleme mit Reparaturen haben.

G wie Größe

Die Größe muss man beim Kauf unbedingt berücksichtigen. Jeder denkt, ein Beiboot muss so groß wie möglich sein. Je größer es ist, desto mehr Personen können gleichzeitig transportiert werden, desto mehr Proviant kann eingeladen werden, desto mehr Motorleistung hat es und desto ruhiger liegt es bei Wellengang im Wasser. Das ist auch wahr, aber nicht verleiten lassen vom Komfort: Das Beiboot muss auch sinnvoll auf der eigenen Yacht transportiert werden können! Je größer heißt auch, desto schwieriger lässt es sich an Bord verstauen.
Als Faustregel kann man sich Folgende Angaben zur Hilfe nehmen:

Dingi-Länge in Metern                                Anzahl transportierbarer Personen
3                                                                                  4
4                                                                                  6
5                                                                                  8

H wie Hahnepot

Bei einem Hahnepot handelt es sich um ein Tau, das zwei oder mehrere Enden hat, die auseinanderlaufen. Die Enden werden an verschiedenen Stellen am Dingi angebracht. So kann das Beiboot mit Hilfe der Spifall aus dem Wasser gehoben werden.

L wie Luftpumpe

Wer auf ein Schlauchboot setzt braucht auch eine gute Luftpumpe. Sie dient nicht nur zum Aufblasen, sondern hilft auch durch Abpumpen das Boot möglichst kompakt verstaubar zu machen.

M wie Motor

Der Motor für ein Beiboot ist für die meisten Segler von großer Bedeutung. Die meisten Außenbordmotoren werden mit Benzin betrieben. In der heutigen Zeit werden aber auch immer mehr Elektromotoren genutzt. Wichtig ist, dass man die Motorleistung und Größe so wählt, dass man mit ihm gut einen Landausflug unternehmen und ohne Probleme zurück an Bord kommen kann. Und das mit der für das Dingi ausgelegten Personenzahl.

Heutzutage nutzt man fast ausschließlich Viertakt-Motoren. Diese haben den Vorteil, dass ihre Handhabung einfach ist. Dem Benzin muss man kein Öl beimischen und sie verharzen nicht. Die Dingi-Fahrt kann direkt nach dem Betanken starten. Zudem sind Zweitakter mittlerweile teils verboten und keine Diskussion mehr wert.

aussenbordmotor

Elektromotoren als Alternative

Verbrennungsmotoren sind in manchen Revieren nicht erlaubt. Ein Elektromotor stellt eine gute Alternative dar. Es muss allerdings darauf geachtet werden, dass man die leergefahrenen Batterien wieder laden muss.

Gerade auf Charteryachten findet man meist Außenbordmotoren mit integriertem Tank. Ist man selbst an einer Anschaffung interessiert, kann man auch einen externen Tank in Betracht ziehen. Dieser hat den Vorteil, dass er einfacher zu betanken ist und hierbei weniger Sprit bei Wellengang „daneben“ geht.
Wichtige Fakten im Überblick:

  • Viertakt-Motor
  • Maximal 10 PS bei Schlauchbooten ohne Festrumpf
  • Benzinbetrieben oder Elektromotor
  • Integrierter Tank oder externer Tank

P wie Paddelaufnahme

Die meisten Beiboote besitzen heutzutage in irgendeiner Weise einen Motor. Doch jeder weiß, Technik kann versagen, auch wenn es nicht schön klingt. Aus diesem Grund ist es immer wichtig, die Paddel mit an Bord zu haben, um nicht manövrierunfähig zu werden. Dabei kommt es auf eine gute Paddelaufnahme an. Nicht selten muss man gegen Wind und Welle paddeln.

Durch eine gute Aufnahme kann man effektiv rudern und seine Kraft sparen. Eine scheinbar kurze Distanz kann gegen Wind und Welle zu einer wahren Herausforderung werden. Auch die Schaftlänge der Paddel muss ausreichend lang sein, um optimal rudern zu können. Wir sprechen hier von mindestens 1,90 bis etwa 2,40 Meter.

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P wie Profilscheuerleiste

Die meisten Schlauchboote sind mit einer Profilscheuerleiste versehen. Dockt das Boot an einem Fels oder Ähnlichem an, werden schnelle Schäden durch diese Verstärkung vermieden.

R wie Räder

Wer schon mal ein Dingi über den Sandstrand getragen hat, das ungefähr seinem eigenen Gewicht entspricht, der weiß den Vorteil von Rädern zu schätzen. Die Räder sind meist nicht sehr groß und können gut mittransportiert werden. Kleine Räder- große Wirkung!

S wie Schloss

Es passiert immer wieder, dass man nach einem schönen Landausflug zurückkommt und sein Dingi nicht mehr am abgelegten Platz vorfindet. Für Diebe sind Beiboote und Außenbordmotoren oft einfache Beute und sehr begehrt. Aus diesem Grund schadet es sicher nicht, das Dingi an Land anzuketten. Dies kann einen vor bösen Überraschungen schützen. Eine Edelstahlkette (8 bis 10mm) und ein Schloss sind hierbei eine gute Option.

S wie Sitzbrett

Gerade wer sein Dingi oft und gerne nutzt, sollte von einem Sitzbrett Gebrauch machen. Längere Strecken und ausgedehnte Fahrten lassen sich so komfortabler und in angenehmerer Haltung durchführen. Sitzbretter gibt es aus Kunststoff oder Holz, schiebbar oder fest. Allerdings gibt es sie bei Neuanschaffungen meist inklusive.

V wie Versicherung

Wer sich nichts aus einer Sicherung macht, kann es mit einer Versicherung versuchen. Vor Abschluss ist darauf zu achten, dass Diebstahl mit abgesichert ist. Das Dingi ist oftmals bei einer Segelyacht-Kaskoversicherung mit versichert.

Z wie Zusammenfassung

Welche Ausrüstungsgegenstände für einen sinnvoll und wichtig erscheinen, entscheidet jeder selbst. Aber es ist ja schon mal interessant zu wissen, was alles möglich ist!

Fazit zum Dinghy

Ein Dinghy verbessert den Segleralltag in unterschiedlicher Hinsicht. Und das Schöne daran: Beachtet man ein paar grundlegende Regeln, kann bei einer Anschaffung nicht viel schief gehen. Und somit hat man die Chance, Neues zu erfahren, zu erkunden und flexibel zu sein, denn: Every Day is a day, you’ve never seen before! (Steve Maraboli)

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