Das Bernoullische Gesetz als Grundlage der Vorwärtsbewegung

Bei der Vorwärtsbewegung eines Segelbootes spielt der Wind eine entscheidende Rolle.

Die Denkweise vieler ist, dass der Wind das Boot durch das Wasser schiebt. Das trifft allerdings nur zu, wenn wir einen Raumshotkurs segeln. Ein Raumshotkurs liegt an, wenn der Wind von hinten weht und die Segel dem Wind einen Widerstand bieten.

Kommt der Wind von der Seite (Halbwindkurs) oder diagonal von vorne (Kurs am Wind), so können wir noch schneller segeln. Das kommt daher, dass unsere Segel bei diesen Windrichtungen ein flaches, aerodynamisches  Profil aufweisen, welches an der Segelform auf dem Bild gut zu sehen ist.

Durch dieses Profil entsteht nach dem „Bernoullischen Gesetz“  ein Unterdruck, der das Boot zieht. Das gleiche Grundprinzip ermöglicht auch einem Flugzeug das Fliegen. Der auf das Segel treffende Wind muss zwei unterschiedlich lange Wege zurücklegen (Lee und Luv). Wie auf dem Bild zu sehen, muss die Luft im Lee deutlich schneller fließen, um zeitgleich am Ende des Segels anzukommen. So entsteht eine Vorwärtsbewegung des Segelbootes.

Luv und Lee

  • Luv ist die Seite aus der der Wind kommt
  • Lee ist die Richtung in die der Wind weht

Merksatz

Spuckst du Richtung Lee geht es in die See! Spuckst du Richtung Luv kommt es wieder ruf!

Der hierbei entstehende Sog wird durch den Lateralplan (seitliche Projektion der Unterwasserfläche eines Segelbootes) in Fahrt umgewandelt. Das heißt, das Segelboot fährt geradeaus und driftet nur minimal zur Seite weg.

In welche Richtung kann ein Segelboot fahren

Bei einem Motorboot ist es möglich in alle Richtungen zu fahren, also 360°. Trotz des oben beschriebenen Gesetzes ist dies für ein Segelboot nicht möglich. Das Segelboot kann die Kurse, die ca. 45° links und rechts der Windrichtung liegen, nicht befahren. Es bleibt also ein befahrbarer Winkel von ca. 270°.

befahrbarer Winkel klein

Wahrer und scheinbarer Wind

Um den wahren Wind erkennen zu können müssen wir an einem festen Platz, wie beispielsweise dem Hafen, stehen. Der hier vorhandene Wind wird als wahrer Wind bezeichnet. Sobald wir nun mit unserem Segelboot Fahrt machen, haben wir den scheinbaren Wind.  Dieser ist eine Kombination des wahren Windes und des Fahrtwindes. Dadurch ändert sich auch die Windrichtung, was für uns als Segler einen bedeutenden Einfluss hat.

Der scheinbare Wind

Scheinbarer Wind = wahrer Wind + Fahrtwind

Gehen wir einmal davon aus, dass wir laut Kompass einen Kurs von 90° fahren (Ost) und einen wahren Wind von 0° (von Nord) haben, so ist der Wind den wir nun auf unserem Segelboot wahrnehmen (der scheinbare Wind) eine Kombination aus dem wahren Wind von 0° und dem Fahrtwind von 90° und weht aus einer Richtung zwischen diesen beiden.

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